Der Unterschied zwischen Chiropraktor und Chiropraktiker


Bild: Chiropraktor Steffen Stumpp
Bild: Chiropraktor Steffen Stumpp

Die Zahlen schwanken: zwischen 25 und 40 Prozent der Deutschen sollen an Rückenschmerzen leiden. Das sind dann dem entsprechende 25 Millionen Menschen oder möglicherweise sogar 35 Millionen. Gut vorstellbar also, dass in Gesprächen über die individuellen Leidensgeschichten immer öfter der Satz auftaucht: „Und dann hat er mich zum Chiropraktiker geschickt.“

 

Meistens erntet der Bekenner an dieser Stelle ein beifälliges Nicken, obwohl: So richtig präzise weiß dann in Wahrheit niemand, was Chiropraktik eigentlich ist. Wahrscheinlich irgendwas zwischen Physiotherapie, Osteopathie und Feldenkrais. Noch komplizierter allerdings wird die Sache, wenn berichtet wird: „Und dann bin ich zum Chiropraktor gegangen.“ – „Zum was?“ – „Zum Chiropraktor“ – „Du meinst Chiropraktiker“ – „Nein, Chiropraktor.“
Als online Lifestylemagazin Wissen-ist-mehr.de wollen wir für unsere Leserinnen und Leser etwas Licht ins Dunkel bringen und haben bei der Deutschen Chiropraktoren-Gesellschaft e.V. (DCG) nachgefragt: Das Wort Chiropraktik kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „mit der Hand behandeln“. Hippokrates, der „Vater der Medizin“, auf den unsere Schulmediziner noch heute ihren Eid leisten, sprach bereits von einer Wirbelsäulentherapie, die mit den Händen ausgeführt wird. Das wurde über die Jahrtausende nicht vergessen und heute ist die Chiropraktik neben der Schul- und Zahnmedizin eine der drei größten heilberuflichen Sparten weltweit. Die Anwendungsgebiete der Chiropraktik umfassen die Behandlung von Rücken- und Bandscheibenschmerzen, Migräne, Kopfschmerzen sowie Nacken-, Schulter- und Armschmerzen.

Bild: Chiropraktor Steffen Stumpp
Bild: Chiropraktor Steffen Stumpp

Woher aber kommt nun aber dieses „O“ in der Berufsbezeichnung „Chiropraktor“. Besser bekannt in Deutschland ist der Chiropraktiker, ein Heilpraktiker, der eine Zusatzausbildung in Chiropraktik absolviert hat. Der „Chirotherapeut“ ist sein Pendant auf ärztlicher Seite, in der Regel Orthopäden mit Zusatzausbildung. Der Chiropraktor hingegen hat sein Fach studiert und zwar intensiv. Fünf Jahre an einer Hochschule plus ein Jahr Praxisausbildung sind die Mindestzeiten, um den internationalen Standards, die von der Weltgesundheitsbehörde WHO gesetzt werden, zu genügen. In Deutschland ist die Angelegenheit wiederum etwas komplizierter. Da es hier weder Hochschulen für Chiropraktoren noch ein Chiropraktoren-Gesetzt gibt – wie es eigentlich in allen anderen hochentwickelten Staaten gebräuchlich ist – fällt der Chiropraktor unter den Berufsstand der Heilpraktiker. Was unter anderem zur Folge hat, dass Behandlungen beim Chiropraktor, obwohl weltweit bewährt und erfolgreich, nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden.

Bild: Chiropraktor Steffen Stumpp
Bild: Chiropraktor Steffen Stumpp

Eine weitere Folge: Chiropraktik von Spezialisten mit dem kleinen „O“ wird hierzulande nur von etwa 100 entsprechend qualifizierten Fachkräften angeboten. Sie sind in der Deutschen Chiropraktoren-Gesellschaft e.V (DCG) organisiert. Mitgliedschaft in diesem Verband bedeutet, dass die strengen internationalen Richtlinien in diesen Praxen ihre volle Gültigkeit haben. Ein kleines „O“ als Orientierung für ordentlich observierte Originalbehandlung. Weitere Informationen finden Sie auch online unter www.chiropraktik.de.